Südwest Presse: Kommentar zur baden-württembergischen FDP

Für die Verliererer der Landtagswahl kann es kein
bloßes „Weiter-so“ geben. Der CDU-Landeschef Stefan Mappus hatte
sofort seinen Verzicht auf das Parteiamt angekündigt. Bei der FDP
liegt der Fall anders. Erst vor Wochenfrist wurde der Parteiführung
klar, dass es ohne neue Legitimation nicht geht. Die
Landesvorsitzende Birgit Homburger trägt zwar von Amts wegen
herausragende Verantwortung für das überaus schlechte Wahlergebnis.
Einer erneuten Kandidatur, die sie auch sofort angekündigt hatte,
steht aber dann nichts entgegen, wenn es eine echte Wahl gibt bei den
Wahlen. Mit Michael Theurer, der Homburger im Ehrgeiz in nichts
nachsteht, wird es beim Sonderparteitag am 7. Mai eine
Kampfkandidatur geben. Der innerparteilichen Demokratie kann das nur
guttun. Theurer, als Vize im Landesvorstand schon bisher eingebunden,
wird deutlich machen müssen, warum unter der bisherigen Führung von
Partei und Fraktion manches auch aus Sicht von außen ziemlich falsch
lief. Beim notwendigen Spagat zwischen Regierungshandeln in der
Koalition und parteipolitischer Eigenständigkeit blieb unstrittig
letztere zu oft auf der Strecke. Homburger, deren Dauereinsatz für
die Landespartei kaum einer in Frage stellen kann, braucht den
Vorsitz, um ihren Einfluss in der Bundespolitik zu stabilisieren. Das
allerdings kann der auf 5,3 Prozent abgestürzten Landes-FDP
keinesfalls ganz gleichgültig sein. BETTINA WIESELMANN

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218