Südwest Presse: Kommentar zur GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Eine unverbindliche Präventionskonferenz, frühere
Vorsorgeuntersuchungen und neue Broschüren über gesunden Lebensstil –
mit diesen Maßnahmen beglückt das neue Präventionsgesetz die
gesetzlich Versicherten. Dies kann hilfreich sein, um Menschen ihre
Gesundheit zu erhalten. Doch eine Vorsorgestrategie ist das nicht.
Diese versprach die schwarz-gelbe Koalition aber vor drei Jahren. In
Deutschland mangelt es vor allem an Instrumenten zum Verhüten von
Krankheiten. Die Primärprävention findet im Wesentlichen außerhalb
des Medizinbetriebs statt. Da geht es darum, Menschen anzuhalten,
sich gesund zu ernähren, sich zu bewegen, sich keine schädlichen
Gewohnheiten anzueignen oder sie bleiben zu lassen. Es gilt, auf
Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Eltern, Alte und Behinderte
frühzeitig zuzugehen, um ihnen einen solchen Lebensstil nahezubringen
– im Kindergarten, in der Schule, am Arbeitsplatz, in
Freizeiteinrichtungen. Das wäre eine Strategie. Dazu gibt es gute
Ansätze. In Baden-Württemberg setzen sich auf kommunaler Ebene alle
Beteiligten zusammen, um dies zu erreichen. Solche Vorhaben sind zu
fördern. Hier besteht die Chance, auch diejenigen
Bevölkerungsschichten zu erreichen und ihnen zu helfen, denen
Prävention fremd ist. Daher haben Kassen, Sozialverbände und
Opposition recht: Das Bundeskabinett hat ein Gesetz beschlossen, das
420 Millionen Euro Beitragsgelder per Gießkanne verteilt, das
Insider-Palaver ausbaut und örtliche Betreiber dieses Themas weiter
aneinander vorbeiwursteln lässt. Es gibt Punkte einer
Koalitionsvereinbarung, die man lieber nicht umsetzt. Dieses
Paragrafenwerk gehört dazu.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218