Die Hamburg-Wahl hält für die SPD zwei Botschaften
bereit. Eine gute: Olaf Scholz wird wie erwartet Bürgermeister der
Hansestadt. Und eine schlechte: Die erste von sieben Landtagswahlen
in diesem Jahr ist keine Blaupause für ähnliche Erfolge der SPD von
Baden-Württemberg bis Berlin. Hamburg war in diesem Reigen ein
lokaler Sonderfall, der sich so in den nächsten Monaten nicht
wiederholen wird. Nirgendwo sonst haben es die Konkurrenten der CDU
so leicht, wie es der abgewählte Ministerpräsident Christoph Ahlhaus
und seine Union den Mitbewerbern an der Alster gemacht haben. In
Hamburg hat die CDU förmlich darum gebettelt, vom Wähler abgestraft
und nach zehn Jahren aus der Regierung in die Opposition geschickt zu
werden. War der Erdrutschsieg von Olaf Scholz also pures Glück? Das
nicht. Der SPD-Vize hat einen klugen Wahlkampf geführt. Er hat um die
von der CDU bitter enttäuschte Mitte geworben, vor allem für eine
starke Wirtschaft als Voraussetzung sozialer Gerechtigkeit. Ein
Modell für die Bundes-SPD? Jedenfalls sollte sich die Partei nicht
darauf reduzieren lassen, der Linken die Rolle des Betriebsrats der
Nation streitig zu machen. Nur wenn die SPD auch mitten in der
Gesellschaft an Vertrauen zurückgewinnt, wird sie wieder Mehrheiten
erobern können, von denen sie in den letzten Jahren bloß noch träumen
durfte.
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Lothar Tolks
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