Südwest Presse: SÜDWEST PRESSE ULM, Kommentar zu Rentnern

Ja, der demografische Wandel führt dazu, dass die Zahl
der älteren Menschen steigt. Waren vor acht Jahren gut 15 Millionen
Deutsche über 64 Jahre, werden es bald 17 Millionen sein. Mit diesem
banalen Hinweis und der Losung, die Deutschen befänden sich nun mal
auf dem Weg in ein längeres Leben und Arbeiten, macht es sich das
Bundesarbeitsministerium aber allzu einfach, geht es um eine
Erklärung für Hunderttausende arbeitende Rentner. Zumal die Chefin im
Hause, Ursula von der Leyen, Pläne für eine Zuschussrente verfolgt,
das Problem der zunehmenden Altersarmut also zumindest erkannt hat.
Natürlich gibt es den hochqualifizierten 65-Jährigen, der nicht zum
alten Eisen gehören will und auf dessen Erfahrung viele Unternehmen
auch gar nicht mehr verzichten möchten. Es gibt auch diejenigen, die
angesichts des allmählich sinkenden Rentenniveaus ihren bürgerlichen
Lebensstandard partout halten wollen. Nicht jeder jobbende Rentner
ist ein armer Alter. Und Alter ist kein Grund, nicht gebraucht zu
werden. Doch um gut dotierte Beraterposten geht es hier nicht.
Minijobs sind oft unattraktiv und schlecht bezahlt. Putzen oder Ware
einräumen mit 65 oder 70 – davon hat niemand geträumt. Die Angst vor
dem sozialen Abstieg, die Sorge, ein teurer Pflegefall zu werden,
auch die unterschwellige Furcht vor einem kollabierenden Rentensystem
schwingt in der Kurve mit nach oben. Und immer häufiger auch pure Not
– Tendenz steigend.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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