Vier Millionen Flüchtlingskinder ohne Schule / Bundesregierung soll sich im Irak für das Kinderrecht auf Bildung einsetzen

Anlässlich des Weltalphabetisierungstags am 8.
September erinnert das internationale Kinderhilfswerk terre des
hommes daran, dass gegenwärtig vier Millionen Flüchtlingskinder nicht
zur Schule gehen können. Hinzu kommen die Kinder der 40 Millionen
Binnenvertriebenen, die ebenfalls oft keine Bildungsmöglichkeiten
haben. Nach einem aktuellen Bericht des UN-Flüchtlingshilfswerks
UNHCR besuchen nur 61 Prozent der Flüchtlingskinder eine Grundschule
und 23 Prozent weiterführenden Unterricht.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. »In vielen Aufnahmeländern
haben Flüchtlingskinder zwar das Recht, eine Schule zu besuchen. Das
nützt ihnen aber nichts, denn oft fehlen qualifizierte Lehrkräfte und
geeignetes Schulmaterial, oder der Weg zur Schule ist viel zu weit«,
so Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. »Zudem
findet der Unterricht häufig in einer für die Kinder fremden Sprache
statt, so dass sie ihm nicht folgen können.«

Im kurdischen Nordirak wurden deshalb für die Kinder der etwa eine
Million Binnenflüchtlinge aus dem Zentralirak muttersprachliche
Schulen eingerichtet. Diese Schulen sind jedoch nun von der
Schließung bedroht, denn die Regierung in Bagdad überlegt, die
arabischsprachigen Lehrerinnen und Lehrer abzuziehen. Sie will die
Menschen dazu bringen, in ihre Heimatorte im Zentralirak
zurückzukehren. Doch aufgrund der verbreitet immer noch kritischen
Sicherheitslage und zerstörter Infrastruktur kommt für zahlreiche
Familien eine Rückkehr derzeit nicht in Frage.

»Falls der Großteil der offiziellen Schulen geschlossen werden
sollte, werden immer mehr Kinder auf den informellen Unterricht
ausweichen, den Partnerorganisationen von terre des hommes in unseren
fünf Kinderschutzzentren im Nordirak anbieten«, befürchtet Recknagel.
»Dieser Unterricht soll die Kinder jedoch eigentlich auf die reguläre
Schule vorbereiten und sie nicht ersetzen. Wir fordern die
Bundesregierung als eine der wichtigsten Geldgeberinnen im Irak auf,
ihren Einfluss auf Bagdad zu nutzen und auf den Fortbestand der
offiziellen Schulen für die Kinder der Binnenvertriebenen im Nordirak
zu drängen.«

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