WAZ: Abschied als Chance – Kommentar von Tobias Blasius zur NRW-FDP nach Christian Lindner

Seit fünf Jahren ist die FDP eine One-Man-Show, vor
allem in NRW. Christian Lindner hat als Landes- und Bundeschef die
Partei so geformt, wie er sie für zugkräftig hält. Mit modernen
Marketingmethoden und amerikanisch anmutendem Personenkult fuhr er
Wahlerfolg um Wahlerfolg ein.

Die unter Lindners dramaturgischem Niveau inszenierte
Verantwortungsflucht aus den Jamaika-Sondierungen bedeutet jedoch
einen Einschnitt. Der Motivations-Coach, der immerzu den Barfuß-Gang
über Glasscherben predigt, sollte eben irgendwann auch mal selbst die
Schuhe ausziehen. Vielleicht liegt deshalb in Lindners Abschied nach
Berlin für die NRW-FDP sogar eine Chance.

Der neue Landeschef Joachim Stamp ist ein über die Parteigrenzen
anerkannter Fachpolitiker, der sich Überzeugungen und Themen nicht
von der Marktforschung servieren lässt. Gemeinsam mit dem emsigen
Wirtschaftsprofessor Pinkwart und der umsichtigen Schulministerin
Gebauer bildet er ein solides Kabinetts-Trio, das für die neue
NRW-FDP stilbildend sein könnte.

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