WAZ: Attacke aus der SPD-Kernklientel – Kommentar von Stefan Schulte zur Kritik an der NRW-Ministerpräsidenten

Wenn Stahlkocher die Rückendeckung der
Ministerpräsidentin vermissen, hat die NRW-SPD ein Problem. Denn
darunter sind viele Getreue der eigenen Basis, die sehr enttäuscht
sein müssen. Sonst würden sie nicht zehn Tage vor der Wahl Kraft zum
Schwur zwingen wollen. Gleichzeitig macht die Attacke aus der
SPD-Kernklientel deutlich, wie groß die Sorgen bei Thyssen-Krupp
sind: Ohne die Hilfe wahlkämpfender Politiker befürchten Betriebsräte
und IG Metall nach dem 14. Mai offenbar das Schlimmste.

Vor einem Jahr stand Kraft noch vor Tor 1 und beschwor das „Herz
aus Stahl“, das in NRW weiter schlagen müsse. Damals ging es
allerdings gegen Brüssel und China. Diesmal wird von Kraft erwartet,
dass sie im konzerninternen Streit Partei ergreift – für die
Stahlkocher und gegen Vorstandschef Hiesinger. Dazu ist sie offenbar
nicht bereit.

Kraft wird ihre Gründe dafür haben, zur Konzernstrategie gibt es
mehr als eine Meinung. In dieser Frage nicht den Gesetzen des
Wahlkampfs zu folgen, ließe sich sogar mutig nennen. Wenn sie denn
ihre Haltung, und sei es eine neutrale, den um ihre Jobs bangenden
Arbeitern mitteilen würde. Ihr Schweigen aber ist alles andere als
mutig.

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