WAZ: Betrug mit Steuern. Kommentar von Dietmar Seher

Steuerabkommen abgelehnt. Ist jetzt alles gut?
Stoppt das Nein des Bundesrats die Flucht der Anleger in die Schweiz?
Nicht nur das darf kritisch hinterfragt werden. Es ist zu
diskutieren, ob die Steuerflucht ins Ausland überhaupt der richtige
Schauplatz für die Ausein-andersetzung über die Steuerehrlichkeit in
diesem Land ist. Denn innerhalb unserer Grenzen wird weit mehr
betrogen. Hier verlieren die Finanzämter die Kontrolle über
Kilometerpauschalen, Freibeträge, korrekt abgeführte Umsatzsteuer
oder heimliche Schwarzarbeit. Selbst unbezahlte Kfz-Steuer-Rechnungen
sind lange keinem Fahnder aufgefallen. 30 bis 40 Milliarden Euro
jährlich. So hoch schätzen Experten den Einnahmeausfall, weil
Großbetriebe nur alle 20 Jahre steuerlich überprüft werden und beim
Jahresausgleich kein denkender Mensch mehr hineinschaut, sondern nur
noch der Computer.

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