WAZ: Job zu verkaufen. Kommentar von Matthias Korfmann

Wenn tatsächlich Jobcenter Arbeitslose mit
Bargeldprämien zum Arbeiten locken sollten, dann wäre das ein
Ausdruck schierer Verzweiflung. Und eine Kapitulation vor dem eigenen
Arbeitsauftrag. Einige Vermittler scheinen sich an die Grenze des
Erlaubten heranzuwagen. „Fordern und Fördern“, der Grundgedanke der
Hartz-Reformen, wird auf die schlichtestmögliche Botschaft verkürzt:
Wenn du den Job annimmst, gibt–s vom Staat Extra-Geld. 200 Euro für
jeden. Eine seltsame und oberflächliche Art, den Wert von Arbeit zu
beziffern. Wie nachhaltig sind solche Prämien? Ihre Wirkung dürfte
schnell verpuffen. Hier geht es ja nicht um Qualifizierung, nicht um
gezielte Hilfe bei der Bewerbung, sondern nur um ein paar
Geldscheine. Die Bundesagentur bemühte sich schnell, den Dortmunder
Fall als „Missverständnis“ zu deklarieren. Denn im Grunde wissen
alle: Jobcenter sollten Arbeitsplätze nicht verkaufen, sondern
vermitteln.

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