WAZ: Chance zur Umkehr – Kommentar von Tobias Blasius zur Inklusion

Die katastrophal vorbereitete Inklusion bleibt ein
großes Problemfeld der NRW-Schulpolitik. Die Verfassungsklage der
Kommunen gegen die unzureichende Finanzausstattung des Landes mag
juristisch auf wackeligen Füßen stehen. Dass die Regelbeschulung von
Zehntausenden Kindern mit Handicap nicht funktioniert, bezeugt jeder
Besuch in einem Lehrerzimmer.

Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf können vielerorts aus
Personalmangel nur stundenweise unterstützt werden, worunter sie
selbst und das gesamte Lernklima der übrigen Schüler leiden. Intakte
Förderschulen müssen ohne Not aufgegeben werden, weil der
Rechtsanspruch auf Inklusion sie zum Auslaufmodell macht.
Förderschullehrer müssen zu Feuerwehr-Einsätzen in mehreren
Regelschulen parallel ausrücken.

Der Streit um die Finanzausstattung der Kommunen böte die Chance,
sich beim Thema Inklusion ehrlich zu machen. Das Ideal einer
Gemeinschaftsschule der unterschiedlichen Geschwindigkeiten für
Kinder mit unterschiedlichen Talenten braucht viel Geld, Personal und
Vorbereitungszeit. Zurzeit fehlt es an allem.

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