Eingefleischte Gegner des Individualverkehrs können
sich ja damit trösten, dass die derzeit vergleichsweise günstigen
Spritpreise nur eine vorübergehende Erscheinung sind. Viele Experten
gehen jedenfalls davon aus, dass der unter Überproduktion leidende
Rohölmarkt sich über kurz oder lang wieder stabilisiert. Bis dahin
dürfen sich Autofahrer darüber freuen, dass sie zum Preis eines
VRR-Monatstickets zweimal volltanken können.
Aber auch ohne den Vergleich mit dem Sondereffekt niedriger
Spritpreise nimmt der öffentliche Nahverkehr Fahrt in eine
bedenkliche Richtung auf. Die Kommunen können sich die Finanzierung
ihrer Verkehrsbetriebe immer weniger leisten, weil der Querverbund
mit den eigenen Versorgungsunternehmen infolge der Umwälzungen auf
dem Energiemarkt kaum noch etwas abwirft.
Hinzu kommen die Sünden der Vergangenheit, als man glaubte, sich
teure Stadtbahnprojekte leisten zu können, deren Instandhaltung heute
Abermillionen verschlingt. Zunehmend werden Bus-und Bahnfahrer zur
Kasse gebeten, um die steigenden Kosten abzufangen. All das kann auf
Dauer nicht gut gehen. Mobilität muss bezahlbar bleiben. Der
Preisaufschlag im Jahrestakt ist eine denkbar schlechte Werbung für
den ÖPNV.
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