WAZ: Der Papst muss schnell handeln. Kommentar von Walter Bau

Gerade einmal 20 Minuten hat sich der Papst gestern
für Bischof Tebartz-van Elst Zeit genommen. Auch wenn über den Inhalt
des Gesprächs zunächst nichts nach außen drang, darf man vermuten,
dass Franziskus nicht gewillt war, sich ausschweifende
Verteidigungsreden seines Gastes anzuhören. Der Papst hatte sich
längst über die Vorgänge in Limburg informiert. Franziskus täte gut
daran, den Fall Tebartz-van Elst nicht zu einer langen Hängepartie
werden zu lassen. Das Bistum Limburg braucht einen handlungsfähigen
Bischof – genau das aber ist der höchst umstrittene Amtsinhaber nicht
mehr. Und die durch Missbrauchsskandal und Austrittswelle ohnehin
geschwächte katholische Kirche in Deutschland muss verlorene
Glaubwürdigkeit zurückgewinnen. Stures Festhalten an einem Bischof,
dessen Amtsgebaren nicht mehr in die heutige Zeit passt, wäre ein
fatales Signal an die Gläubigen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de