Die letzten Zechen machen dicht, Stahl kocht auf
Sparflamme, das Revier ist grün, die Malocher verwandeln sich in
Dienstleister. Warum sollte diese Entwicklung an den Rathäusern
vorbeigehen? Die knorrigen Typen, die nur ihre Stadt kannten, hatten
ihre Zeit. Bürgernähe heute ist etwas mehr als reine
Volkstümlichkeit. Auch das Hinterzimmer als Ort für Entscheidungen
kommt – hoffentlich – aus der Mode. Nun stehen die Neuen vor der Tür.
Sie sind eher Politik-Manager und Moderatoren als Ideologen und
Sprücheklopfer. Sie werden nicht mehr automatisch gewählt werden, nur
weil ihr Parteibuch rot ist. Sie werden Bürger mitreden lassen
müssen, wenn sie nicht riskieren wollen, dass sich künftig noch
weniger Menschen für Kommunalpolitik interessieren. Die OB von
Bottrop und Gelsenkirchen verkörpern dies schon. Das erklärt ihre
guten Wahlergebnisse. Mit etwas Glück überlebt die beste Eigenschaft
der alten Patriarchen: „Kümmerer“ zu sein. Das ist ihr wahres
Vermächtnis. Nicht die geschliffene Sprache.
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