Nehmen wir es einmal positiv: Die Staatsanwälte in
Hannover sind konsequent. Erst machten sie Ex-Bundespräsident
Christian Wulff trotz dünner Beweislage den Prozess, dann hielten sie
auch an ihrer Anklage fest, als das Gericht deutliche Zweifel an
einem Schuldspruch zeigte. Und nun, nach dem Freispruch, wollen sie
die Revision.
Konsequenz ist gut und schön – aber es gehört eine gehörige
Portion Sturheit und Uneinsichtigkeit dazu, so zu reagieren wie die
Staatsanwälte. Statt nach der blamablen Vorstellung während des
Verfahrens das eigene Vorgehen selbstkritisch zu hinterfragen, planen
sie bockig, den Prozess neu aufzurollen.
Gute Verlierer verhalten sich anders. Das Wulff-Verfahren war ein
Tiefpunkt staatsanwaltlichen Handelns. Der Freispruch sollte der
Schlusspunkt bleiben. Stattdessen droht ein neuer Prozess. Auf späte
Einsicht darf man bei diesen Staatsanwälten wohl nicht hoffen.
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