Für die Politik war die Rente immer auch ein Spiel.
Sie hat Erfolge für erfolgreiche Wahlergebnisse genutzt. Sie hat sich
manches Rentner-Vertrauen erschlichen. Sie hat schwer Verdauliches
getarnt. Adenauer versprach den Kriegerwitwen eine segensreiche
Reform. Die Bundestagswahl 1957 nahm er im Triumph. Schmidt sagte
1976 zehn Prozent Erhöhung vor dem Wahltag zu und kassierte die
Zusage später ein. Die große Koalition schwor 2009, Renten würden
nicht mehr sinken. Jetzt steigen sie im Westen um 0,25 Prozent. Wer
800 Euro hat, bekommt zwei Euro mehr. Das ist, die Inflation
berücksichtigt, ein Minus. Komplizierte Regeln. Undurchschaubare
Berechnungen. Unverständliche Fachbegriffe. Vielleicht müssen sie
sein. Aber die Politik nutzt sie auch, um zu verschleiern.
Demografischer Faktor heißen sie oder Nettolohnbezug oder
Alterseinkünftegesetz und alles wird übersetzt in der sehr eigenen
Blümschen Interpretation: Die Rente ist sicher. Dabei ist es nicht
die heutige Rentnergeneration, die sich schwarz ärgern muss. Sie
lebt, in der Mehrheit, noch recht gut. Weit schwerer werden es unsere
Kinder und Enkel haben. Sagt ihnen, wenigstens, die Wahrheit in
klaren Worten.
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