Abseits aller lautstarker Debatten etwa um ein
NPD-Verbot und dem üblichen parteipolitischen Getöse stellt sich
Erfolg im Kampf gegen Rechts mitunter im Verborgenen ein. Die
öffentlich kaum registrierte Kleinarbeit im Umgang mit
ausstiegswilligen Neonazis macht deutlich, was sich mit beharrlichem
Einsatz erreichen lässt. In Bund und Land konnten bereits viele
hundert Rechtsextremisten, Mitläufer und Aktivisten aus der braunen
Szene gelöst werden. Die Mühe – und das Geld – war jeder einzelne von
ihnen wert. Nicht nur zerrüttete Familien, Arbeitslosigkeit oder
Konflikte mit dem Gesetz sind oft ausschlaggebend, wenn junge Leute
in die Fänge von Rechtsextremisten geraten. Manch einer, der in einer
persönlichen Krise steckt und nach Orientierung sucht, wird anfällig
für platte Botschaften. Doch wer erst einmal in das volksverhetzende
Umfeld von Neonazis abgerutscht ist, dem fällt die Rückkehr aus
eigener Kraft umso schwerer, wenn alte „Freunde“ die Szene überwachen
und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Umso wichtiger ist
pragmatische Unterstützung von außen, die das Aussteigerprogramm
bietet. Als Hilfsangebot ist es deshalb unverzichtbar – und bei allem
Spardruck des Landes eine der wenigen Tabuzonen im Haushalt, die von
Kürzungen verschont bleiben müssen.
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