WAZ: Fürsorge im Interview. Kommentar von Gudrun Büscher

Martina de Maizière, die Ehefrau von
Verteidigungsminister Thomas de Maizière, hat ein bemerkenswertes
Interview gegeben. Ihr Mann als Kanzler? „Irgendwann ist auch mal
gut“, sagt sie. Da spricht eine Frau, deren Mann als zuverlässige
Größe uneitel und zuverlässig die Arbeit erledigt, die man ihm
auferlegt. In Sachsen als Leiter der Staatskanzlei, Minister für
Finanzen, für Justiz, dann fürs Innere. Er war Chef des Kanzleramts,
Bundesinnenminister und ist seit dem Abgang von Karl-Theodor zu
Guttenberg Verteidigungsminister. Er ist keiner der schillert, aber
er hat einen glänzenden Ruf. Wer weiß das wohl besser als seine Frau.
Keine Frage, dass er auch Kanzler kann. Aber will er das auch? Dass
man sich bei ihm diese Frage überhaupt stellt, unterscheidet ihn von
vielen Politikern. Er ist einer, der kommt, wenn er gebraucht wird.
Vielleicht sorgt sich seine Frau, dass die Partei sagt: „Das kannst
nur du, wir brauchen dich.“ Und vielleicht ist es genau das, was sie
verhindern will: „Irgendwann ist auch mal gut.“ Fürsorge kann man
kaum schöner ausdrücken.

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