Sauberes Trinkwasser ist ein hohes Gut. Erst wenn es
gefährdet ist, wenn Perfluorierte Tenside (PFT) oder andere
Giftstoffe im Wasser herumschwimmen, weiß der Bürger dies zu
schätzen. Dann ruft er nach Kontrolle oder fordert neue Investitionen
für modernere Klärwerke. Die Dichtheit privater Abwasserleitungen war
bis vor Wochen kein Thema für politische Debatten in
Nordrhein-Westfalen. Sauberes Trinkwasser müsse den Menschen etwas
wert sein, darin waren sich die Parteien einig. Die wachsenden
Proteste, an deren Spitze Ingenieure stehen, haben das verändert.
Bürgerproteste können derzeit viel bewirken in der Politik. Die
Ablehnung der Prüfpflicht und die Argumente dagegen zeigen eine
gefährliche Entwicklung: Wut richtet sich nicht nur gegen Ziele, sie
richtet sich gegen Politik und Staat an sich. Das Gefühl macht sich
breit, bis ins Private hinein durchregiert zu werden – koste es, was
es wolle. Gut möglich, dass es den Protestlern auch ums Geld geht.
Aber wie sie der Politik die Stirn bieten, zeigt: Sie glauben ihr
nicht mehr. Den Parteien kann das nicht gefallen.
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