Fernsehgucken macht Staatsanwälte schlau. Den
Korruptionsermittlern klingelte es während der Jauch-Sendung in den
Ohren. Dort plauderte Wulffs Parteifreund Hintze über einen Vermerk
aus Wulffs Tagen als Ministerpräsident. Darin habe dieser aufgrund
seiner Freundschaft zu Groenewold und der daraus möglichen Ableitung
seiner Befangenheit um Gründlichkeit im Zusammenhang mit der
Bürgschaft für Groenewolds Firma gebeten. Der Staatsanwaltschaft war
von diesem Vermerk bislang nichts bekannt. Der Bitte um Übersendung
der Unterlagen kommt die Staatskanzlei McAllisters nach. In 16
Ordnern finden die Korruptionsermittler auch Passagen, in denen sich
Wulff für eine Gewährung von Bürgschaften für die Filmwirtschaft
stark macht. Genug Stoff, um die Aufhebung von Wulffs Immunität zu
beantragen. Kurz darauf tritt Wulff zurück.
Ironie der Geschichte: Zwei alte Wulff-Freunde haben dessen Sturz
beschleunigt. Hintze aus gutmütiger Ahnungslosigkeit, McAllister
durch auffallend bereitwillige Zusammenarbeit mit der
Staatsanwaltschaft. McAllister will 2013 wiedergewählt werden. Da
könnten alte, in Verruf geratene Freunde wie Wulff hinderlich sein.
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