WAZ: Im Alltag fehlt der Respekt. Kommentar von Gregor Boldt

Wer früher aus beruflichen Gründen in Deutschland
eine Uniform trug, der konnte damit rechnen, mit Anstand behandelt zu
werden. Ganz gleich ob Straßenbahnschaffner oder Polizist. Nun gibt
es gerade in unserem Land gute Gründe, beim Anblick von Litzen,
Sternen und Schulterklappen nicht gleich in Ehrfurcht zu erstarren.
Aber das Gegenteil ist der falsche Weg. Was Kundenbetreuer der Bahn
täglich in den Zügen zunehmend erleben, gehört für Polizisten
ebenfalls seit Jahren zum Berufsalltag. Sie beklagen eine wachsende
Aggressivität, die ihnen bei der Ausführung ihrer Arbeit
entgegenschlägt. Sicherlich gibt es bisweilen auch berechtigten
Anlass zur Kritik an ihrem Verhalten – nur ist es keine Art, mit
Spucken, Beleidigungen oder Prügel darauf zu reagieren. Jeder Mensch
hat Respekt verdient. Das klingt eigentlich selbstverständlich.
Schlimm genug, dass man es erwähnen muss.

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