Deutschland meldet jedes Jahr sechs Millionen
Straftaten. Eine Million Menschen werden Opfer von Gewalt oder
schweren Vermögensdelikten wie Wohnungseinbrüchen. Es kann jeden
erwischen. Während Justiz und Öffentlichkeit sich auf das Schicksal
der Täter konzentrieren, bleiben die Verbrechensopfer im Schatten.
Ihre Leiden auch im Zeugenstand, dem Präsentierteller, sehen
allenfalls Familienangehörige, Freunde oder beigezogene Psychologen –
wenn es die im speziellen Fall gibt. Stellen Richter die
Zeugenaussagen infrage, was sie bei der Urteilsfindung sogar müssen,
brechen die Opfer zusammen, gerade bei Sexualdelikten. Sie erleben
dann ihr zweites Trauma. Veränderungen, auch bei der
Gerichtsorganisation, sind nötig. Videoaufzeichnungen der
Zeugenbefragungen, wie sie seit Kurzem erlaubt sind, sollten schnell
zur Selbstverständlichkeit werden.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de