Es gibt gute Argumente gegen das neue Betreuungsgeld
– die schlechte Nachfrage vor dem Start gehört nicht dazu. Dass die
Kommunen wenig Anträge von Eltern erhalten, die ihr Kleinkind daheim
betreuen, ist kaum verwunderlich. Viele Familien kennen die Leistung
noch nicht, ohnehin haben sie drei Monate Zeit für ihren Antrag.
Zudem gibt es politisch motivierte Bremsmanöver. Rot-grüne
Landesregierungen machen gar keinen Hehl daraus, dass sie für das
ungeliebte Betreuungsgeld keinen Finger krümmen. Das ist so
fragwürdig wie die umgekehrte Praxis in Bayern, wo Haushalte fast
vollständig ausgefüllte Formulare zugeschickt bekommen, damit die
Nachfrage steigt. Traut die Politik den Bürgern nicht? Die Zahl der
Anträge ist ohnehin kein Erfolgsmaßstab. Der Praxistext muss zeigen,
was dran ist an den Warnungen vor falschen Anreizen für bildungsferne
Familien oder wirkungsloser Milliardenförderung. Zwischendurch sind
die Wähler gefragt: Die Koalition hat das Betreuungsgeld beschlossen,
Rot-Grün will es wieder abschaffen. Eine klare Alternative. Die
Spielchen vor allem der Länder sind da überflüssig.
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