Die größte Politaffäre des Jahres ist also noch
nicht zu Ende: Sebastian Edathy mag nicht als der glaubwürdigste
Zeuge erscheinen – aber seine Anschuldigungen gegen den Ex-BKA-Chef
und einen SPD-Politiker wiegen schwer. Kam es hier wirklich auf dem
kurzen Dienstweg zum ständigen Gemauschel zwischen Chefermittler und
Politik, wäre das ein handfester Skandal.
An der Beurteilung seines eigenen Falls ändert das freilich
nichts. Er ist tief gestürzt, aber Mitleid muss man nicht haben.
Edathy trat gestern mit einer Selbstgerechtigkeit auf, die sprachlos
macht: kein Wort des Bedauerns für die Kinder, die für die ekelhaften
Nacktbilder herhalten müssen, an denen sich Edathy ergötzt hat.
Keine ehrliche Reue. Und auch keine Scham. Er sieht sich als Opfer
und ignoriert dabei die wahren Opfer: Wer sich so uneinsichtig zeigt,
hat es nicht verdient, dass ihm der peinliche Kinderporno-Prozess vor
Gericht erspart wird.
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