Gehört der Islam nun zu Deutschland oder nicht?
Wulff fand: Ja. Friedrich findet: Nein. Gauck sagt: Jein. Und
CDU-Mann Kauder sorgt jetzt, ohne Not, für totale Verwirrung, indem
er zwischen Islam (gehört nicht dazu) und Muslimen (gehören dazu)
unterscheidet. Diese weltfremde Debatte ist unerträglich. Wer mit
offenen Augen durchs Land geht, kennt die Antwort auf die Frage, ob
die Religion mit den zweitmeisten Anhängern dazugehört oder nicht:
Sie ist Teil der Realität und gehört deshalb natürlich dazu.
Wenn dieses Gezanke das einzig Bleibende einer mit großem
Brimborium veranstalteten Konferenz ist, dann kann man diese
Veranstaltung getrost vergessen. Ohnehin wird hier Jahr für Jahr
eine künstliche Situation geschaffen, in der angeblich „Deutschland“
mit „den Muslimen“ in Dialog tritt.
Die Lebenswirklichkeit der meisten sieht völlig anders aus: Sie
fühlen sich diesem Land zugehörig – egal, ob sie zu Gott, zu Allah
oder gar nicht beten. Die Probleme, die manche Muslime haben, wie
Zwangsheirat oder häusliche Gewalt, sind nicht in ihrer Religion
begründet. Die Islamkonferenz lässt dies jedoch so erscheinen – und
entwickelt sich somit zum Störfaktor für Integration.
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