Die Diskussion über eine mögliche Urwahl des
SPD-Kanzlerkandidaten geht weiter. Nachdem sich prominente
Sozialdemokraten wie NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin für eine
Beteiligung der Mitglieder in dem Fall ausgesprochen hatten, dass
mehrere Kandidaten antreten sollten, legt nun Schleswig-Holsteins
SPD-Landeschef Ralf Stegner nach: „Sollte es mehrere Kandidaten
geben, wäre es schwer begründbar, die Mitglieder nicht zu
beteiligen“, sagte Stegner den NRW-Titeln der WAZ-Mediengruppe
(Samstagsausgaben). Er gehe aber davon aus, dass sich die
Parteispitze auf nur einen Kandidaten einigen werde. Die SPD in
Schleswig-Holstein habe beste Erfahrungen mit der
Mitgliederbeteiligung gemacht. Die Urwahl eines Spitzenkandidaten für
die Landtagswahl habe 70 Prozent der Mitglieder mobilisiert. „Das hat
uns alle sehr motiviert, und die Partei war über Monate im Gespräch“,
sagte Stegner. Die Kreisverbände der Partei im Norden sollten daher
frei entscheiden können, ob sie auch ihre Kandidaten für Bundestag
und Landtag künftig von den Mitgliedern auswählen lassen. Ralf
Stegner erinnerte daran, dass das Vorschlagsrecht eines
Kanzlerkandidaten beim Parteivorsitzenden liege. „Ich gehe davon aus,
dass Sigmar Gabriel einen Vorschlag machen wird“, erklärte Stegner.
Seiner Einschätzung nach unterscheiden sich die bisher genannten
möglichen Kanzlerkandidaten der SPD „inhaltlich kaum voneinander. Sie
unterscheiden sich vor allem im Naturell und im Stil.“ Zurückhaltend
äußerte sich der Chef der Ruhr-SPD, Frank Baranowski, zur K-Frage:
„Derzeit besteht kein Entscheidungsbedarf in Sachen Urabstimmung.
Erst einmal müssen überhaupt mehrere Kandidaten zur Auswahl stehen“,
erklärte der Gelsenkirchener Oberbürgermeister.
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