Alle Jahre wieder werden solche Vorschläge aus der
Mottenkiste politischer Stammtischparolen hervorgekramt. Wenn–s ums
Komasaufen geht, bietet sich Karneval als Termin geradezu an. Eltern
an den Kosten für den Klinikaufenthalt ihrer volltrunkenen Kinder zu
beteiligen, wie es CDU-Mann Spahn fordert, klingt schön, hilft aber
nicht: Es schreckt niemanden ab und folgt plumper, konservativer
Straflogik, wenn man schon in der Vorbeugung nicht erfolgreich genug
ist. Raucher, Skifahrer, Übergewichtige: Sollen sie wegen ihrer
Unvernunft oder ihrer Risikobereitschaft künftig auch an den
Klinikkosten beteiligt werden? Wo fängt man an, wo hört man auf?
Welchen bürokratischen Akt löst man aus? All das ist dutzendfach
durchdiskutiert und mit Recht stets verworfen worden. Betrunkene
Kinder sind ein gesellschaftliches Problem. Aber auch sie und ihre
Eltern sind Teil der Solidargemeinschaft.
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