Mit ihren Klassenkameraden aus Syrien, Afghanistan
oder dem Irak haben die Schüler offenbar wenig Probleme. Das
Verhältnis sei prima, urteilt die überwiegende Mehrheit. Ihre
Skepsis, ob die Eingliederung der Neuen klappt, speist sich somit
offenbar nicht aus schlechten Erfahrungen oder fehlendem Vertrauen in
die Leistungen der Flüchtlingskinder, sondern aus einem Misstrauen
gegenüber den Fähigkeiten des deutschen Schulsystems. Dieser Befund
ist Besorgnis erregend.
Chancengerechtigkeit? Mehr als die Hälfte der jungen Deutschen
winkt ab. Gute Vorbereitung auf ein eigenständiges Alltagsleben? Auch
hier gibt es schlechte Noten. Macht die Schule fit für den Beruf? Vor
allem die älteren Befragten (19 bis 21 Jahre) sehen den Nutzen des
schulischen Wissens für die Berufslaufbahn im Rückblick kritisch.
Dabei wissen die Schüler genau, worauf es ankommt:
Selbstorganisation, Teamfähigkeit, Deutschkenntnisse, auch digitales
Wissen – das sind die Kompetenzen, die sie benötigen werden. Rein
zahlenmäßig sind die Flüchtlingskinder mit einem Anteil von bislang
unter zwei Prozent nicht das Problem – sofern die zusätzlichen
Lehrerstellen kommen. Die Studie zeigt: Es hapert im System.
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