Natürlich sind die Revierparks auch Nostalgie. Ein
Teil der Vergangenheit und irgendwie von gestern. Gedacht und gemacht
als Freizeit-Oasen für ein in Fabriken und Werken malochendes Revier.
Jeder weiß, dass es dieses Revier nicht mehr gibt. Früher war die
Region grau und schmutzig, heute ist sie großflächig grün. Wozu also
noch Revierparks?
Zum Beispiel, weil große Städte – und noch viel mehr die
Großstadt-Region Ruhrgebiet – Begegnungs-Orte brauchen. Orte zum
Wohlfühlen (neuerdings heißt das „Wellness“). Für Kinder und Eltern,
für Omas und Opas, für die kreativen Nachkommen der Malocher. Ein
großer Park bietet immer auch große Möglichkeiten. Er darf nur nicht
angestaubt sein, bloß nicht das Lebensgefühl von 1974 ausstrahlen,
mit gelben Kacheln und tristen Duschen.
Wir brauchen Revierparks, weil vielerorts schon Bäder und andere
Sportanlagen geschlossen wurden. Wenn es den Gesundheitspark
Nienhausen nicht mehr gäbe, dann träfe das am Ende die ganze Stadt
Gelsenkirchen. Denn so viele Möglichkeiten, in die Sauna oder ins
Schwimmbad zu gehen, gibt es dort nicht.
Schon heute ziehen Angebote in den Revierparks Publikum an.
Wischlingen in Dortmund hat sich gerade erst neu erfunden. Der
dortige Kletterpark lockt junge Leute und Familien. Es gibt einen
Wohnmobil-Stellplatz und in den wärmeren Monaten eine Beach-Bar. Wie
wäre es mit Senioren-Spielplätzen oder einer App-gestützten
Jogging-Strecke (wie in Hamburg)? Es gäbe tausend Ideen für bessere,
coolere, buntere Parklandschaften. Man muss sie einfach einsammeln
und umsetzen.
Was wir nicht brauchen: Revierparks, die einfach so vor hin
wirtschaften. Die Idee, eine Revierpark-Verwaltung aus einem Guss zu
schmieden, mit einer Geschäftsführung, die bestenfalls an das ganze
Revier denkt und nicht nur an Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, ist
charmant. Sie wäre schlank, effizient, regional und nebenbei viel
günstiger als das Nebeneinander von fünf Revierparks und einem
Freizeitzentrum. Das Revier verdient gute Parks.
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