Autofahren ist so teuer wie noch nie. Ein
Spritpreisrekord jagt den nächsten, und daran wird sich aller
Voraussicht nach auch nichts ändern. Rohöl bleibt teuer, der Euro
schwach. Da liegt gerade im deutschen Dauerwahlkampf der Gedanke an
eine Erhöhung der Pendlerpauschale nahe. Doch was würde sie wirklich
bringen? Sie bringt denen, die am stärksten unter der Kostenexplosion
beim Tankgang leiden, am wenigsten. Geringverdiener und alle, die
ihren Arbeitsplatz nah an der Wohnung gewählt haben, finden nur
einige Cents mehr in der Tasche. Niedriglöhner, Arbeitslose und
Rentner bekommen gar nichts und zahlen damit am Ende sogar noch
drauf. Denn bei einer Erhöhung der Pauschale handelt sich um einen
Fall von Umverteilung von unten nach oben. Freuen dürfte sich
zumindest der vielfahrende Teil der klassischen besserverdienenden
FDP-Klientel – danke schön. Soziale Gerechtigkeit sieht anders aus.
Zudem ist die Pendlerpauschale ein Relikt aus der Zeit, in der das
Häuschen im Grünen für jeden förderungswürdig erschien, ohne
Rücksicht auf Stadtflucht und Landschaftszersiedlung. Bezahlbare
Mobilität für alle ist dagegen immer ein erstrebenswertes Ziel. Wer
es damit ernst meint, hat andere Instrumente zur Verfügung. Zum
Beispiel den Wegfall der bürokratisch aufwendigen Kraftfahrzeugsteuer
als spürbare Sofortmaßnahme.
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