Das alljährliche Wehklagen über die Verkehrstoten
verhallt in Deutschland gewöhnlich nach kurzer Aufregung.
Personalintensiver Firlefanz wie der Blitzer-Marathon soll für einen
Augenblick Schärfe im Umgang mit Verkehrsrowdys suggerieren. Aber die
drücken tags darauf wieder fröhlich aufs Gaspedal und tippen auf dem
Handy herum.
Dass auf deutschen Straßen und Autobahnen Wildwest-Manieren
ausgelebt werden, ist auch das Ergebnis einer viel zu milden
Sanktionierung. Es ist nicht originell, aber ohne Alternative, wenn
man die Zahl der Unfälle und der Todesopfer spürbar senken will: mehr
Kontrolle und drakonische Strafen. Das führt zu deutlich defensiverem
Fahrverhalten, wie Verkehrspsychologen bestätigen. Die Schweiz ist
wie so oft das Vorbild. Da werden neben saftigen Geldbußen und
Fahrverboten auch Autos beschlagnahmt, weil sie in Extremfällen als
Waffe zu betrachten sind. Das schmerzt – unabhängig vom Einkommen.
Zu viele deutsche Politiker indes fürchten die mächtige Lobby der
Autofahrer und ihren berüchtigten Freiheitsdrang auf der Piste. Raser
dürften hier weiter relativ billig davonkommen. Eine Schande.
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