Weser-Kurier: Zum Thema Internetkriminalität schreibt der „Weser-Kurier“ (Bremen) in seiner Ausgabe vom 20. Februar 2013:

Der Satz des Internet-Experten könnte glatt noch
als Euphemismus durchgehen: „Das Problem der Cyberkriminalität wird
nicht verschwinden.“ Nein, wird es nicht. Es wird aller Voraussicht
nach sogar noch zunehmen. Niemand kann im IT-Bereich Entwicklungen in
längeren Zeiträumen halbwegs sicher prognostizieren. Wer hätte vor
zehn Jahren schon etwas mit dem Begriff Twitter anfangen können? Doch
dass in Zukunft noch mehr als bisher online betrogen, gestohlen und
regelrecht Krieg geführt wird, dürfte als gesichert gelten. Es
erinnert an die Geschichte vom Hasen und dem Igel: Die Kriminellen
sind zumeist einen Schritt voraus. Wenn die Polizei einen Betrüger
entlarvt hat, hat der nächste sich schon längst eine neue Masche
ausgedacht. Das Geschäft ist einfach zu verlockend. In kaum einem
anderen Bereich lässt sich mit vergleichsweise geringem Risiko,
erwischt zu werden, recht schnell sehr viel Geld machen. Nicht
zuletzt die Hacker-Angriffe der jüngsten Zeit haben gezeigt: Es ist
oft keine Frage mehr, ob sich ein System knacken lässt, sondern eher,
wie viel Aufwand dafür nötig ist. Schutz ist also relativ. Das sollte
allerdings eher Motivation sein als mutlos machen. Natürlich, zehn
feste Mitarbeiter für das deutsche Cyber-Abwehrzentrum – und 35 für
das europäische – sind zu wenig. Die Polizei muss aufrüsten, keine
Frage. Doch letztlich gilt im virtuellen Leben wie im realen: Es kann
auch jeder selbst einiges für seine Sicherheit tun. Viele Firmen
haben dies längst erkannt. Sie beschäftigen mittlerweile ein Heer von
IT-Sicherheitsexperten, die das Unternehmen gegen Hackerangriffe
schützen. Der Otto-Normal-Nutzer kann sich das natürlich nicht
leisten. Doch auch er kann Risiken minimieren: den Virenschutz
regelmäßig erneuern, verdächtige Mails sofort löschen, sensible Daten
nicht preisgeben, allzu verlockende Angebote ignorieren. Eine
gehörige Portion Misstrauen – so lautet die ebenso schlichte wie
wichtige Erkenntnis – gehört im Internet leider dazu.

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