Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Webers Abgang

Der 11. Februar war kein guter Tag für die
deutsche Finanzbranche. Noch-Bundesbank-Chef Axel Weber hat mit der
Art seines Abgangs nicht nur sich selbst, sondern der Bundesbank und
der Bundeskanzlerin geschadet. Die Bundesbank hatte einst den Ruf,
eine der besten Notenbanken der Welt zu sein. Später konnte sie sich
immer noch damit trösten, dass ihr Präsident Gewicht im Rat der
Europäischen Zentralbank hatte. Dann kam der Sarrazin-Skandal, dann
ging Axel Weber. Bis Mitte dieser Woche galt er als Mann mit
Prinzipien, ein stabilitätsorientierter Geldpolitiker und
Währungshüter. Dass er nicht sofort offen und ehrlich seinen Hut
nahm, sondern die Entscheidung über Tage hinauszögerte und so die
Bundeskanzlerin düpierte, spricht nicht für ihn. Ebenso die lapidare
Erklärung »aus persönlichen Gründen«. Fehlte nur noch, dass Angela
Merkel ergänzte: »In beiderseitigem Einvernehmen.« Der Tag hatte also
viele Verlierer. Doch, halt, einen Gewinner gibt es doch: die
Deutsche Bank. Sie weiß nun, dass Axel Weber längst nicht so integer
und souverän ist, wie man glaubte.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261