Klinkenputzen, um Lehrstellen einzuwerben: Das
war schon eine Hauptaufgabe der Bundesagentur für Arbeit, als sie
noch Arbeitsamt hieß. Beim Klinkenputzen wird es bleiben, nur ändert
sich die Klientel. Die stabile Wirtschaft und der schrumpfende Anteil
junger Leute an der Bevölkerung sorgen dafür, dass die meisten
Schulabgänger heute problemlos eine Lehrstelle oder einen
Studienplatz finden. Deshalb ist es richtig, dass sich die
Bundesagentur endlich derjenigen Männer und Frauen annimmt, die
bislang durchs Raster des Ausbildungssystems gefallen sind.
Klar ist aber auch: Es wird nicht leicht werden, Mittzwanziger
oder Mittdreißiger zu aktivieren, die sich im Extremfall seit zwei
Jahrzehnten im System Hartz durchgeschlagen haben. Die Zielmarke der
Bundesagentur von 100 000 erfolgreichen Spät-Azubis in den kommenden
vier Jahren erscheint da hoch gesteckt.
Nicht nur die Auszubildenden brauchen dazu Hilfe, sondern auch die
Ausbildungsbetriebe, die vor ganz neuen Herausforderungen stehen. Das
muss der Bundesagentur klar sein, wenn sie demnächst wieder Klinken
putzen geht.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261