Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Putin-Ehrung

Aus dieser Nummer kommt das Kuratorium der
Quadriga nur schwer wieder heraus. Ausgerechnet den russischen
Ministerpräsidenten Wladimir Putin zu ehren, ist ein falsches
Zeichen. Auch wenn die 18 Jurymitglieder in ihrer Entscheidung frei
sind, hätte der Verstand früher einsetzen können. Der Grünen-Chef Cem
Özdemir versucht gerade noch, die Kurve zu kriegen und verlässt das
Kuratorium. Das verbleibende 17-köpfige Gremium sollte in sich gehen
und zurücktreten. Der Jury ist es nicht gelungen zu erklären, was
Putin mit der Deutschen Einheit zu tun hat. Seine Tätigkeit als
früherer KGB-Agent von Dresden spricht nicht für ihn. Die
deutsch-russischen Beziehungen entwickeln sich auch ohne Putins
Beteiligung. Den Grundstein des neuen Verhältnisses zwischen Moskau
und Berlin legten übrigens zwei frühere Preisträger: Michail
Gorbatschow und Helmut Kohl. Wer in seiner Heimat Andersdenkende
niederknüpppeln lässt, die politische Justiz an der kurzen Leine
führt und seine Günstlinge mit Posten versorgt, hat es nicht
verdient, am Tag der Deutschen Einheit geehrt zu werden. Putin sollte
selbst verzichten.

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261