Westfalenpost: Ein hochbrisantes Treffen Kommentar von Andreas Thiemann zur Bischofskonferenz

Aus der turnusgemäßen Frühjahrsvollversammlung der
deutschen Bischöfe ist fast über Nacht ein hochbrisantes Treffen
geworden. Über mangelnde Themen müssen sich die 66 Kirchenoberen
wahrlich nicht beklagen: Die anstehende Papst-Wahl, der Streit um die
Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, die Rolle der Frau in einer
künftigen Kirche und nicht zuletzt „die Pille danach“ stehen bis
Donnerstag auf der Tagesordnung. Offenbar sind sich die Bischöfe der
Tragweite ihrer Zusammenkunft auch durchaus bewusst; vom „Schub für
die Kirche in Deutschland“ geht jedenfalls Erzbischof Robert
Zollitsch aus, und demonstrativ entschlossen fügt er hinzu: „Wir
stellen uns den aktuellen Fragen“. Sinn ergibt dies dann aber auch
nur, wenn aus den Debatten endlich die notwendigen Konsequenzen
gezogen werden. Dazu ist wiederum ein Umdenken notwendig, und das
bedeutet: Der leitende Klerus muss sich den Laien sehr viel mehr als
bisher öffnen und ihre Bereitschaft zur Mitverantwortung dankbar
annehmen. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen
Katholiken, Claudia Lücking-Michel, sieht in der künftigen Stellung
der Frau nicht weniger als „eine Überlebensfrage für die Kirche“. Das
mag dramatisch klingen, verweist aber auf die tatsächlich
alarmierende Situation des deutschen Katholizismus in unserer
Gegenwart.

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