Normalerweise sind Sie an dieser Stelle nicht nur
glasklare Analysen gewohnt, sondern auch pointierte Meinungen und
deutliche Positionen. Knallhart, aber mit Herz. Darauf haben Sie
einen Anspruch. Deshalb bittet der Kommentator heute ausdrücklich um
Verzeihung dafür, dass er sich bei der Frage, ob die Pendlerpauschale
erhöht werden sollte, nicht entscheiden kann. Da liegt daran, dass
auf der einen Seite die persönliche Betroffenheit steht: jeden Tag
160 Kilometer zur Arbeit und zurück. Das kostet nicht nur Nerven,
sondern ein Heidengeld, von dem die Steuerpauschale nur einen kleinen
Teil deckt. Und der wird immer kleiner, je höher die Ölkonzerne die
Preise treiben. Das tut schon weh, auch wenn man einen einigermaßen
sparsamen Diesel fährt. Da wäre es natürlich schön, wenn der
Finanzminister das deutlich geschrumpfte verfügbare Einkommen wieder
entschrumpfen würde. Aber weil es ja unser aller Steuergeld ist, das
damit verteilt würde, stellt sich die Frage nach dem
gesamtgesellschaftlichen Nutzen. Mehr Geld unters Volk? Das klingt zu
sehr nach FDP. Die Auto-Pendler vor dem Ruin bewahren, vor der
Aufgabe ihrer Arbeitsstelle, weil sie sich die Anreise nicht mehr
leisten können? Wer all die neuen Großlimousinen und Geländefahrzeuge
sieht, kann keinen Notstand erkennen. Sicher: Bei manchen ist es
knapp. Anderswo herrscht Überfluss. Das Geld ist nicht gerecht
verteilt. Aber dass eine verstärkte Förderung des Autofahrens
geeignet ist, das zu ändern, erscheint sehr fraglich. Wenn die
Politik etwas übrig hat, sollte sie es besser in umweltfreundliche
Verkehrslösungen stecken. Generell gesehen. Aber ganz persönlich
könnte ich sehr gut eine kräftige Steuererleichterung brauchen.
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