WAZ: Jede Hand wird gebraucht – Kommentar von Wilfried Goebels zur Beamtenhilfe

An erster Stelle steht die Hilfsbereitschaft, nicht
das Honorar. Hunderte pensionierte Beamte in NRW bringen ihre
Berufserfahrung ein, um Flüchtlinge zu registrieren, Kinder zu
unterrichten und den Start zu erleichtern. Das verdient Respekt und
Anerkennung. Da das Gehalt oberhalb der geringen Hinzuverdienstgrenze
mit der Pension verrechnet wird, wird der freiwillige Job im
Ruhestand fast zum Ehrenamt.

Niemand weiß, wie viele Flüchtlinge kommen. Keiner, wie viele
bleiben werden. Das Land ist auf die Hilfe seiner pensionierten
Staatsdiener angewiesen, weil angesichts unsicherer Prognosen
großzügige Personalaufstockungen unbezahlbar wie unverantwortbar
wären. Wer als Beamter oder Angestellter im öffentlichen Dienst
freiwillig länger arbeiten will, dem sollte der Staat den roten
Teppich ausrollen.

Wer sich zu jung fühlt für den Ruhestand, findet im öffentlichen
Dienst momentan genügend sinnvolle Aufgaben. Die Überlegung, als
zusätzlichen Anreiz und zur Anerkennung die Hinzuverdienstgrenzen für
Pensionäre befristet anzuheben, steht dem Gemeinwohlgedanken nicht
entgegen. Nach der Wiedervereinigung haben deutsche Pensionäre schon
einmal wertvolle Aufbauarbeit in der Verwaltung der neuen
Bundesländer geleistet.

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