Eine gute Debattenkultur sieht anders aus. Ganz
anders vor allem als jener Brief, den sieben deutsche Bischöfe –
unter ihnen Kardinal Woelki – nach Rom schickten, um eine
mehrheitlich getroffene Entscheidung der Bischofskonferenz doch noch
zu kippen. Man muss theologisch nicht einer Meinung sein. Doch dieses
Vorgehen schwächt die katholische Kirche in Deutschland und den
Wunsch vieler Menschen nach Ökumene – gerade hierzulande. Vom
gemeinsamen Abendmahl sind wir noch immer weit entfernt. Offiziell
jedenfalls. Vor Ort aber, in den Gemeinden, wird eine viel größere
Gemeinschaft gelebt als erlaubt. Dabei geht es im aktuellen Streit
„bloß“ um die gemeinsame Kommunion von konfessionsverschiedenen
Ehepaaren. Wer die Zahl der Gottesdienstbesucher im Blick hat, ahnt,
wie wenige Menschen dieser Streit tatsächlich betrifft. Und selbst
dafür wird Rom angerufen. Wird Theologie bemüht. Das Kirchenrecht
zitiert. Die gefühlte Gemeinschaft der Bischöfe aufs Spiel gesetzt.
Der Disput ist mehr als enttäuschend. Er spiegelt nur noch eine
erschreckende Ferne zur Wirklichkeit.
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