„Mit dem Ausschluss von Dynamo Dresden aus dem
DFB-Pokalwettbewerb hat der DFB das Dialog-Angebot an die Fans vom
Runden Tisch genommen. Die Strafe löst das Gewaltproblem beim Fußball
in keiner Weise, sondern statuiert ein Exempel an einem Verein“,
kritisiert Dietmar Bartsch, stellvertretender Vorsitzender der
Fraktion DIE LINKE. „Damit signalisiert der DFB, dass er die Vereine
in ihrem Bemühen, das gesellschaftliche Problem der Gewalt beim
Fußball mit den Fans in den Griff zu bekommen, allein lässt und ihnen
den Schwarzen Peter zuschiebt. Die Vereine aber haben gegenüber den
Gewalttätern keine staatliche Hoheit und in fremden Stadien nicht mal
das Hausrecht.“ Bartsch weiter:
„Es ist auffallend, dass der DFB selbst explizit von einem Exempel
spricht, dass Rechtsstaatlichkeit eigentlich verbietet. Während
gegenüber den Vereinen 1. FC Kaiserslautern und SG Eintracht
Frankfurt, bei deren Zusammentreffen im DFB-Pokal es ebenfalls zu
schweren Ausschreitungen gekommen ist, bis heute noch nicht mal ein
Strafantrag des DFB-Kontrollausschusses vorliegt, ist man bei im
Osten beheimateten Vereinen mit drakonischen Strafen schnell bei der
Hand. Gerade angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation im
Osten werden Strafen wie ein Wettbewerbsausschluss zur
Existenzbedrohung für den Verein. So spaltet man Fußball-Deutschland.
Alle Profivereine haben in den letzten Jahren ihre Fanarbeit
intensiviert und versucht, in der Szene mit einer Politik der
ausgestreckten Hand eine Abwendung von Gewalt und Rassismus zu
erreichen. Gerade Dynamo Dresden und Hansa Rostock haben praktisch
alles versucht, was Vereinen möglich ist. Doch solange es nicht
einmal gelingt, bundesweite Stadionverbote gegen kriminelle Hooligans
durchzusetzen, ist es reine Augenwischerei, die Gewaltausbrüche zu
beklagen. Die Vereine brauchen Hilfe vom DFB und nicht immer höhere,
immer absurdere Strafen, um Straftätern – und um nichts anderes
handelt es sich – in enger Zusammenarbeit mit den Behörden Paroli
bieten zu können.“
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Hendrik Thalheim
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