Der Tarifstreit im Öffentlichen Dienst ist zu Ende.
Die Gewerkschaften und die Länder haben sich auf Gehaltserhöhungen
geeinigt. Ist jetzt alles gut? Mitnichten. Für die angestellten
Lehrkräfte bleibt es in einem Punkt beim Schlechten: Für diese,
immerhin 200 000 Köpfe zählende Gruppe wird es auch künftig keinen
bundesweiten Tarifvertrag geben. Länder wie Sachsen, in denen fast
ausschließlich nichtverbeamtete Pädagogen unterrichten, können also
auch weiterhin Gehälter zahlen, die zum Teil 50 Prozent unter dem
Sold eines Staatsdieners beispielsweise in Baden-Württemberg liegen.
Gerecht ist das nicht. Sicherlich, Lehrer gehören zu einer
vergleichsweise finanziell gut gestellten Angestelltengruppe, aber
auch hier sind die Extreme in den letzten Jahren gewachsen: Renten
von weniger als 1000 Euro im Monat sind in den östlichen
Bundesländern nicht selten. Die GEW wirft den Ländern vor, nicht
einmal die Bereitschaft demonstriert zu haben, zu einer Einigung zu
kommen. Das Angebot der Länder sei identisch mit der
Arbeitgeberposition von 2011. Das ist in der Tat eine Provokation.
Die Politik sollte nicht allzu sehr auf das altruistische
Arbeitsethos und damit auf eine schwach ausgeprägte
Streikbereitschaft der Lehrer setzen. Auch die Zeiten, in denen
Politiker auf eine breite Zustimmung in der Bevölkerung vertrauen
konnten, wenn sie Lehrer als »faule Säcke« beschimpften, sind vorbei.
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