Die Bundesländer sollten gesetzliche Feiertage für
Muslime einführen. Das hat der Vorsitzende des Zentralrats der
Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, gefordert. Es wäre „ein
wichtiges integrationspolitisches Zeichen“ und würde „die Toleranz in
unserer Gesellschaft“ unterstreichen, sagte er den Zeitungen der
WAZ-Gruppe (Donnerstagausgabe).
Mazyek schlug je einen Tag während des Ramadans und des
islamischen Opferfestes vor. Es gehe nicht um arbeitsfreie Tage für
alle Bürger, betonte er. Doch wären die Feiertage in der Arbeitswelt
von Vorteil. So könnten bei der Polizei Muslime für Kollegen
einspringen, die an Ostern frei nähmen, sagte Mazyek.
Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sieht dafür „weit und
breit keine Notwendigkeit“. Deutschland habe „keine islamische
Tradition“. Die bisherigen religiösen Feiertage seien in einer
christlichen-abendländischen Tradition entstanden, so Bosbach zur
WAZ.
Die Muslime können sich bestätigt fühlen durch eine hochrangige
Expertenkommission der Robert-Bosch-Stiftung. Das geltende Recht
wirke sich „zunehmend als Ungleichbehandlung von Religionen“ aus,
heißt es in einem Bericht zur „Zukunft der Arbeitswelt“. Darin
schlagen die Experten zwei Feiertage für nicht-christliche Religionen
vor. Das könne man vertraglich, betrieblich, tarifrechtlich regeln
oder auch per Gesetz sicherstellen, dass Juden und Muslime an ihren
Feiertagen Anspruch auf Urlaub hätten.
NRW-Sozialminister Guntram Schneider (SPD) sagte den
WAZ-Zeitungen, er sehe, dass Menschen anderer Religionen ihre
Festtage feiern möchten. Doch wäre eine Ausweitung der gesetzlichen
Feiertage „wirtschaftlich nicht finanzierbar“. Er plädierte dafür,
„dass die Betriebe ihren nicht-christlichen Mitarbeitern an deren
höchsten gesetzlichen Feiertagen Urlaubstage gewähren bzw.
ausgleichsfrei geben, dort wo es Arbeitszeitkonten gibt“. Das sei
besser als eine gesetzliche Regelung, pflichtete die
Grünen-Fraktionsvize Ekin Deligöz gegenüber der WAZ bei. Die meisten
Arbeitgeber erlaubten Urlaub zu religiösen Feiertagen.
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