Allg. Zeitung Mainz: Ernüchternd / Kommentar zur Südumfliegung

Die Südumfliegung wird wohl erst einmal bestehen
bleiben: So jedenfalls lassen sich die Aussagen der Deutschen
Flugsicherung und des Chefs der Fluglärmkommission, Thomas Jühe,
deuten. Dies wäre auch eine Niederlage der Mainzer Landesregierung,
die versucht hatte, über ein Gutachten noch Bewegung in die Debatte
zu bringen. Allerdings sind die Vorschläge aus dem
rheinland-pfälzischen Gutachten entweder technisch kaum durchführbar,
oder sie führen zu mehr Lärm etwa in Raunheim und Flörsheim. Dies
wiederum wird politisch nicht durchsetzbar sein. Den Mainzern und
Rheinhessen bliebe dann nur noch die Hoffnung, über den Klageweg
etwas zu erreichen. Dabei sollte noch einmal an das
Point-Merge-Verfahren erinnert werden: Es könnte für höhere Anflüge
sorgen, was auch höhere Abflüge bedeuten würde. Bis es zu einer
möglichen Umsetzung kommt, werden aber noch Jahre ins Land gehen, und
für die lärmgeplagten Menschen dürfte das nur ein schwacher Trost
sein. Dies gilt auch für die Erkenntnis, dass es sich bei der
Nordwest-Landebahn um eine Fehlplanung handelt, oder, wie es die
Gewerkschaft der Flugsicherung unlängst in ihrem Mitteilungsorgan
geschrieben hat: Fehlentscheidung. Wenn die Fluglotsen erklären, die
Nordwest-Piste sei zur Kapazitätssteigerung „besser als nichts“, dann
muss man sich fragen, was der ganze Ausbau des Frankfurter Flughafens
überhaupt soll. Der Raunheimer Bürgermeister Thomas Jühe täte
unterdessen gut daran, sich bezüglich Rheinland-Pfalz etwas
zurückhaltender zu äußern. Denn Aussagen wie etwa, dass es dort kein
„Privileg“ gebe, könnten ihm schnell als Befangenheit ausgelegt
werden.

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