Im Vorfeld des kurdischen Kulturfestes sei man von
einer friedlichen Veranstaltung ausgegangen, betont der Mannheimer
Oberbürgermeister politisch korrekt. Dennoch dürfte es
Stadtverwaltung und Polizei schon im Vorfeld klar gewesen sein, dass
die Veranstaltung ein erhebliches Konfliktpotenzial birgt. Alles
andere wäre auch naiv gewesen. Die Auseinandersetzungen zwischen
Kurden und Türken während des kurdischen Jugendmarsches von Straßburg
nach Mannheim, bei denen bereits Polizisten verletzt wurden, waren
möglicherweise ein Vorbote. Sicher: Mit Ausschreitungen solchen
Ausmaßes musste man nicht rechnen. Aber wenn eine Veranstaltung, die
offiziell als friedliches Kulturfestival bezeichnet wird, den Titel
„Freiheit für Abdullah Öcalan“ trägt, ist ein kritischerer Umgang
nötig. Der ehemalige Führer der von der EUals Terrororganisation
eingestuften und deshalb verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)
verbüßt eine lebenslange Haftstrafe unter anderem wegen
Terroranschlägen, Raub und Mord. Das Kurdenfestival hat schon immer
den Ruf, auch eine politische Propagandaveranstaltung der PKK zu
sein. Diese Intention kann man zwar nicht allen kurdischen
Teilnehmern unterstellen. Die Tatsache aber, dass sich nun eine
erhebliche Anzahl gewaltbereiter Kurden eine stundenlange Schlacht
mit der Polizei geliefert hat, wirft ein neues Licht auf das Festival
und muss zum Umdenken führen, allen voran bei den Veranstaltern, die
Selbstkritik bislang vermissen lassen. Die Stadt Mannheim hat mit der
Genehmigung des Festes ein deutliches Zeichen gegen die Unterdrückung
der Kurden und für Toleranz gesetzt. Dieses Zeichen wurde nun mit
Füßen getreten.
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Florian Giezewski
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