DUH-Dienstwagen-Check: Katholische Bischöfe fahren beim Klimaschutz hinterher

Pressemitteilung

Zweite Dienstwagenerhebung der Deutschen Umwelthilfe unter 47
kirchlichen Würdenträgern – Fünf evangelische Kirchenoberhäupter
erhalten die „Grüne Karte“ für emissionsarme Dienstfahrzeuge –
Katholische Bischöfe erhalten wegen zu hoher Klimagasemissionen nur
„Gelbe“ und „Rote Karten“ – Durchschnittlicher CO2-Ausstoß verbessert
sich im Vergleich zur Umfrage aus dem Vorjahr um 18 g/km –
Schlusslicht ist der Mainzer Kardinal Lehmann in seiner
Mercedes-R-Klasse mit 223 g CO2/km

Zum zweiten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) die
Dienstwagen des kirchlichen Spitzenpersonals in Deutschland
hinsichtlich Motorisierung, Spritverbrauch und CO2-Emissionen
untersucht. Das Ergebnis der Abfrage unter insgesamt 47 evangelischen
und katholischen Kirchen und ihren Würdenträgern stellte die
Umweltschutzorganisation heute im Rahmen einer Pressekonferenz in
Berlin vor.

Von allen befragten Landesbischöfen halten nur fünf den seit 2012
geltenden CO2-Grenzwert von 130 g pro Kilometer ein. 19 Geistliche
erhalten die gelbe Karte für positive, aber insgesamt nicht
ausreichende Bemühungen, den CO2-Ausstoß ihrer Dienstfahrzeuge zu
senken. 23 Bischöfe sahen die „Rote Karte“, weil sie mit ihren
Limousinen den geltenden Emissionswert um 20 bis zu 71 Prozent
überschreiten oder die Auskunft verweigerten. „Die beiden großen
christlichen Kirchen zählen mit mehreren hunderttausend Mitarbeitern
zu den größten Arbeitgebern in Deutschland. Erfreulich ist daher die
zunehmende Zahl evangelischer Bischöfe, die bei ihrer Dienstwagenwahl
die EU-Zielwerte einhalten. Überrascht sind wir dagegen über das
schlechte Abschneiden des katholischen Spitzenpersonals“, sagte
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.

Fünf Dienstwagen der evangelischen Kirche erhielten die „Grüne
Karte“, darunter Landesbischof Jochen Bohl von der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen und
Landessuperintendent Martin Dutzmann von der Lippischen Landeskirche.
Beide unterschreiten mit ihren Limousinen deutlich den EU-Zielwert
von 130g CO2/km. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, und der
Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in
Braunschweig, Prof. Friedrich Weber, belegen Platz drei und fünf im
Ranking. Ebenfalls im „grünen Bereich“ befindet sich die Präsidentin
der Bremischen Evangelischen Kirche, Brigitte Böhme, mit ihrem
erdgasbetriebenen VW Touran.

In der evangelischen Kirche von Westfalen löste Annette Kurschus
Alfred Buß als Präses ab und stieg auf ein höher motorisiertes
Fahrzeug um. Dafür erhielt sie im Gegensatz zu ihrem Vorgänger in
diesem Jahr nur die „Gelbe Karte“. Hannovers Landesbischof Ralf
Meister, der im letzten Jahr noch das Schlusslicht der Auswertung
bildete, verbesserte mit einem neuen 5er BMW seine CO2-Bilanz um 77
g/km und erhielt dafür ebenfalls die „Gelbe Karte“. Den letzten Platz
im Ranking belegt der Bischof des Bistums Mainz, Karl Kardinal
Lehmann, der in einem Mercedes Benz der R-Klasse mit einem
CO2-Ausstoß von 223 g/km unterwegs ist.

Dass die CO2-Werte der bischöflichen Limousinen im Vergleich zum
Vorjahr durchschnittlich um 18 Gramm auf 152 g/km gesunken sind,
bewertet die DUH als positiv. Deutlich werden die Veränderungen mit
Blick auf die Dienstwagen der untergeordneten Amtsinhaber beider
Kirchen. In der Einzelbewertung erhalten hier 34 Kirchenvertreter
eine „Grüne Karte“. Insgesamt fahren die Vertreter der evangelischen
Kirchen ihren katholischen Kollegen beim Klimaschutz in großem
Abstand davon.

Während unter den Protestanten nur zwei befragte Bischöfe die
„Rote Karte“ erhielten, gab es für die katholischen Kirchen insgesamt
21 „Rote Karten“ für Intransparenz oder einen zu hohen CO2-Ausstoß.
Diese Tendenz zeigt sich auch bei den durchschnittlichen CO2-Werten
der Bischöfe, die bei den katholischen Vertretern bei 169 g/km und
bei den evangelischen bei 140 g/km liegen. Auch im Gesamtbild
inklusive aller Leitungsebenen schneidet die evangelische Kirche beim
Vergleich des durchschnittlichen CO2-Ausstoßes mit 135 g/km besser ab
als die katholische Kirche, die durchschnittlich nur auf einen Wert
von 150 g/km kommt. Die evangelischen Kirchen zeigten sich darüber
hinaus informationsbereiter als die katholischen Bistümer, von denen
nur 15 von insgesamt 27 befragten den kritischen Blick unter ihre
Motorhauben erlaubten.

In diesem Jahr fragte die DUH auch nach den Flottenfahrzeugen der
Kirchenverwaltungen. Meist stehen den Mitarbeitern dort nur wenige
Fahrzeuge zur Verfügung. Eine größere Fahrzeugflotte mit 77
Fahrzeugen und einem durchschnittlichen CO2-Ausstoß von 134 g/km
betreibt das Erzbistum Köln. Dieses schafft seit Anfang 2012 nur noch
Fahrzeuge an, die die Emissionsgrenze von 140 g CO2/km einhalten.
Viele Kirchen bieten ihren Mitarbeitern Jobtickets an und beteiligen
sich an Carsharing-Angeboten. Die Dienstfahrzeugflotte des
erzbischöflichen Ordinats Bamberg verfügt darüber hinaus über drei
Elektrofahrräder, mit denen vor allem im Stadtverkehr Emissionen
vermieden werden sollen. Auch gaben viele Kirchenoberhäupter an,
häufig mit der Bahn oder dem Fahrrad unterwegs zu sein.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie im Internet unter
http://www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=2977.

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Mobil: 0171 3649170, E-Mail: resch@duh.de

Hannah von Blumröder, Projektmitarbeiterin Verkehr und
Luftreinhaltung, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030
2400867-732, E-Mail: blumroeder@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de