junge Welt: Wolfgang Storz, Ex-Chefredakteur der FR, zum drohenden Aus der Traditionszeitung

Nach dem Insolvenzantrag: Wolfgang Storz, von 2000
bis 2002 stellvertretender und von 2000 bis 2006 Chefredakteur der
Frankfurter Rundschau (FR), äußert sich zum drohenden Aus des
Traditionsblattes. In einem in der Tageszeitung junge Welt
(Mittwochausgabe) erscheinenden Interview verweist Storz auf „große
Fehler“, die bereits in den 90er Jahren gemacht wurden: „Viele
Prozesse der Weiterentwicklung wurden verschenkt; bei Inhalten,
Gestaltung und im Marketing. Zudem krankte die FR daran, auf zwei
schwachen Beinen zu stehen: In Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet wie
in der nationalen Berichterstattung war sie schlecht aufgestellt; in
der Auflage wie im Anzeigengeschäft.“ „Möglicherweise hätte man sich
früher für den Ausbau des Regionalen entscheiden und dort mehr Mittel
investieren müssen. Während der Zeit meiner Chefredaktion haben wir
dies realisiert.“ Die SPD, Miteigentümerin des Blattes, habe sich
„mit Sparzwängen eingemischt, aber nicht hineinregiert“. Anders
dagegen das Verlagshaus Dumont, der neue Eigentümer. Dieser „hatte
sich als Mehrheitseigner das Recht genommen, Rahmenbedingungen zu
bestimmen: Abkehr vom klassischen linksliberalen Konzept und Profil.
Die Umstellung des Formats diente eher dem Ego des Verlegers.“

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