Mit den Runden Tischen ist das so eine Sache: Die
Erfahrung lehrt, dass Probleme dort zwar erörtert, aber nur selten
gelöst werden. Auch bei der Wohnungsnot von Studenten kann man sich
des Eindrucks nicht erwehren, dass das gestrige Krisentreffen vor
allem eine politische Placebo-Veranstaltung gewesen ist. Wer im
Wohnungsbau und bei der Wohnungsbauförderung wann was versäumt hat,
ist schließlich nicht mehr das Entscheidende. Es geht nun darum,
Studierenden, die mancherorts schon auf Campingplätzen und in
Turnhallen hausen, oder die keine bezahlbare Unterkunft gefunden
haben, möglichst rasch zu helfen. Doch diese schnelle Hilfe ist
weiterhin nicht in Sicht. Die Wohnungsnot ist eine der Nebenwirkungen
des bildungspolitischen Irrglaubens, mit möglichst viel Tempo den
Reformstau im System auflösen und international wettbewerbsfähiger
werden zu können. Die Schüler leiden heute noch darunter, weil mit
Einführung des Turbo-Abis die Lehrpläne vielfach nicht angepasst
wurden. Inzwischen wird dieses Rad auch schon wieder zurückgedreht.
Und die Studenten baden den Tempowahn jetzt aus, weil die Hochschulen
und Studentenwerke nicht auf den Ansturm doppelter Abiturjahrgänge
vorbereitet worden sind. Vom Wegfall der Wehrpflicht ganz zu
schweigen. Dabei hätte die Politik um die Folgen auch für den
Wohnungsmarkt wissen müssen. Was hilft? Geld hilft. Das wollen Bund
und Länder in Wahrheit aber nicht geben. Deswegen wird jetzt munter
weitergeprüft, wie Studenten aus der misslichen Lage geholfen werden
kann. Das heißt aber nichts anderes, als dass man den akademischen
Nachwuchs vorerst weiter sich selbst überlässt. Doch zum Glück
handelt es sich dabei auch um Wähler.
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