Weser-Kurier: Zum Turbo-Abi schreibt der „Weser-Kurier“ (Bremen) in seiner Ausgabe vom 28. November 2012:

Jeder kann natürlich an seinen Fingern abzählen,
dass die Gleichung weniger Lernzeit gleich mehr Lernerfolg nicht
ernsthaft aufgehen kann. Wo also wird die Luft rausgelassen, wo wird
der Preis sichtbar, den dieser Erfolg kostet? Die Jugendlichen selbst
sind es – und ihre Familien, die den Preis zahlen. Ihnen wird die
Luft herausgelassen – wenn nicht herausgepresst. Musikunterricht?
Keine Zeit mehr. Sportverein? Auch nicht. Freizeit? Vielleicht am
Wochenende ein bisschen. Hier ist das dicke Ende vom verschlankten
Anfang. Eltern, die bis in die Abendstunden hinein mit den Kindern
Schularbeiten machen, Kinder, die unter Stress-Symptomen leiden,
Familien, die als geschützter Ort ausfallen – all das gehört zur
Realität der Schüler ab der fünften Klasse. Dann sind die Kinder elf
Jahre alt. Sie sollen sich entfalten, Selbstbewusstsein aufbauen,
partnerschaftliches Verhalten lernen, Solidarität erfahren und
leisten, neugierig sein, Freude am Lernen entwickeln. Und alles das
ist die Luft, die ihnen von einem Schulsystem herausgelassen wird,
das weiter den Erziehungsauftrag in seinem Aufgabenkatalog führt. Das
ist aberwitzig.

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