Lausitzer Rundschau: Zur Absage von Guttenberg für eine Bundestagskandidatur

Die Entscheidung von Karl-Theodor zu Guttenberg,
bei der Bundestagswahl 2013 nicht wieder anzutreten, ist richtig. Und
wenn der Freiherr in seiner Erklärung jetzt schreibt, dass er erst
aus seinen Fehlern lernen will, dann ist das genau die Erkenntnis,
die man bei ihm in den letzten zwölf Monaten nach seiner
Plagiatsaffäre vermisst hat. Seinen Comeback-Versuch hat er ohnehin
selbst vermasselt. Guttenbergs Interview-Erklärungen zu seiner Affäre
sind weder ausreichend noch einleuchtend gewesen. Der Freiherr – das
Opfer. Peinlich. Dazu leistete er sich einen Frontalangriff auf die
CSU, um zurück in die Schlagzeilen zu gelangen. Das wiederum ist ein
billiges Manöver gewesen, das einige Parteifreunde vergrätzt hat. Und
obendrein war das Medienecho auf Guttenbergs Rückkehrpläne weitgehend
negativ. Auch in der konservativ-liberalen Presse und beim Boulevard,
der ihn in früheren Zeiten hochgejazzt hat. Für einen wie Guttenberg
ein Schlag ins Kontor. Insofern hat der Ex-Minister klug entschieden,
vorerst nicht wieder auf die politische Bühne treten zu wollen.
Glaubwürdigkeit hat er in den letzten Wochen nicht zurückgewonnen.
Für die CSU muss der Entschluss allerdings eine Enttäuschung sein.
Auch für Parteichef Seehofer persönlich, der dem im Freistaat nach
wie vor beliebten Guttenberg den roten Teppich ausgelegt hat. Im
nächsten Jahr muss Seehofer einen harten Wahlkampf durchstehen. Nach
Umfragen droht der CSU sogar der Machtverlust. Da hätte einer wie
Guttenberg durchaus helfen können. Jetzt muss es Seehofer selbst
richten – nicht jeder traut ihm das zu.

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