LVZ: Antisemitismus-Experte Voigt: Linke weicht dem Problem antisemitischer Positionen in den eigenen Reihen aus

Der Sozialwissenschaftler und
Antisemitismus-Experte Sebastian Voigt hat einer Reihe von
Parlamentariern der Linkspartei vorgeworfen, „durch ihre Äußerungen
und Taten die Grenze der politischen Kritik systematisch übertreten
und offen antisemitische Ressentiments artikuliert“ zu haben.
Gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) meinte
der Promotionsstipendiat der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung
und Mitautor einer Analyse über antiisraelische und antisemitische
Tendenzen in der Linkspartei: „Im letzten Jahr war in
außenpolitischen Fragen hauptsächlich eine offen antiisraelische
Position zu vernehmen, die immer wieder die Grenze zum Antisemitismus
überschritten hat.“ Es gebe eine Grauzone zwischen Antisemitismus und
Antizionismus. „Es ist doch zu fragen, wie es sein kann, dass
monatelang ein Flugblatt auf der Internetseite der Duisburger
Linkspartei zu finden war, in dem der Holocaust geleugnet wird und
der Davidstern mit dem Hakenkreuz verwoben ist. Solange derartige
Positionen innerhalb der Partei vorhanden sind und lediglich eine
verbale Distanzierung stattfindet, wird sich nichts grundlegend
ändern“, sagte Voigt.

Erfreulich sei zwar, dass führende Politiker der Linkspartei, wie
der Thüringer Bodo Ramelow oder der Berliner Stefan Liebich, solche
Tendenzen klar kritisierten, aber das sei nicht ausreichend.
„Vielmehr bedürfte es einer tiefgreifenden inhaltlichen
Auseinandersetzung und keinem Ausweichen vor dem Problem, dass es in
der Linkspartei antisemitische Positionen gibt. Diese
Auseinandersetzung steht in der Linkspartei noch aus“, beklagte der
Wissenschaftler.

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