LVZ: Katrin Göring-Eckardt will Garantin für „neue Bürgerlichkeit“ der Grünen sein / Für Schwarz-Grün gibt es keine gemeinsame Plattform

Die Spitzenkandidatin der Grünen zur
Bundestagswahl 2013, Katrin Göring-Eckardt, sieht ihren Erfolg bei
der Urwahl der Grünen nicht als späte Rache der Rest-DDR und auch
nicht als Reflex auf die CDU-Dominanz durch die ostdeutsche
Pastorentochter Angela Merkel. In einem Interview mit der „Leipziger
Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe) sagte Göring-Eckardt: „Das ist
Quatsch.“ Natürlich sei sie von vielen Ossis während der Urwahl
unterstützt worden, aber auch weit darüber hinaus. „Es gibt den
spürbaren Wunsch bei den Grünen, dass Menschen mit unterschiedlichen
Biografien an der Spitze stehen.“ Da gehe es auch weniger um das
Alter. „So jung und frisch bin ich ja auch nicht mehr“, räumte die
Politikerin ein. „Aber es schadet ganz sicher nicht, dass ich aus dem
Osten komme und tief verwurzelt im Protestantismus bin und aus der
friedlichen Revolution heraus erwachsen bin.“ Sie sei auch froh
darüber, dass das Signal gesetzt worden sei: „Da hat sich eine
Ostdeutsche in einem Wettbewerb um die Spitze durchgesetzt. Das ist
für die Ossis, die immer denken, sie haben in der gemeinsamen
Republik keine Chance, vielleicht auch ein weiteres ganz wichtiges
Vorbild“, meinte die Grünen-Politikerin. Mit ihr und Jürgen Trittin
an der Spitze kämpften die Grünen „um eine Wählerklientel, die
einerseits wertebewusst ist und andererseits von der Union enttäuscht
ist“. Gut sei, dass die Grünen nun eine breite Mischung auch an der
Spitze vorzeigen könnten. Mit der Urwahl der Kandidaten, so die
Hoffnung von Katrin Göring-Eckardt, könnten die Grünen „wie in
vielen anderen Dingen ein ansteckendes Beispiel“ liefern. „Ich kann
nur sagen: Keine Angst vor der Basis, keine Angst vor der Urwahl!“
Frau Göring-Eckardt stellte klar, dass die Grünen mit ihr und Trittin
zwei gleichberechtigte Spitzenkandidaten hätten. „Wir kümmern uns
beide um ,alles–„, sagte sie. Sie selbst stünde dabei gerne dafür,
„eine Garantin für die,“neue Bürgerlichkeit–, für den neuen
Zusammenhalt“ zu sein, ohne dass darunter nur der Nutzen für das
eigene Portemonnaie verstanden werde. Sie wolle sich mit den Grünen
um die Leute bemühen, „die früher nicht automatisch grün gewählt
haben, die sich das jetzt aber überlegen“. Es schade dabei auch
nichts, „dass sich unser werteorientierter Kurs auch in der
Grünen-Spitzenkandidatur widerspiegelt“. Mit Blick auf die anhaltende
Debatte um eine schwarz-grüne Koalition meinte Katrin Göring-Eckardt:
„Für eine andere Koalition bräuchte man ein Mindestmaß an
inhaltlicher Übereinstimmung. Es gibt aber bei CDU und CSU zu viele
aufgegrabene Politikfelder, da gibt es mit den Grünen keine
gemeinsame Plattform.“ Sie sage ja nicht, Schwarz-Grün gehe aus
ideologischen Gründen nicht oder das habe es ja noch nie gegeben.
„Aber wir sind einfach meilenweit auseinander: Stichwort
Betreuungsgeld, Stichwort Energiewende, Stichwort Flüchtlinge.“ Wer
von CDU und CSU enttäuscht sei, „hat bei uns einen guten Platz“, lud
die Grünen-Politikerin Unions-Wähler zum Wechsel mit dem Stimmzettel
ein.

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